Services
Markenbildung und -entwicklung, Corporate Design, Website, Grafiken & Illustrationen, Copywriting, visuelles Design von Print und digitalen Medien, Erstellung von fachbezogenen Artikeln für Blogeinträge, Social Media Video Posts und Newsletter.
Zeitraum
08/2022 – 01/2023
Das Einfühlen
Das Verständnis für das Unternehmen und sein Angebot gestaltete sich zunächst als Herausforderung. Fehlende Corporate Design Guidelines, ein unklarer Onlineauftritt und eine wenig strukturierte Angebotspräsentation waren die Ausgangspunkte. Mein erster Schritt bestand darin, alle relevanten Informationen zu sammeln, den Unternehmenskern zu erfassen und die bestehenden Kundenbeziehungen zu verstehen.
Ziele:
- Eine kohärente Marke etablieren und auf allen Kanälen einheitlich zu kommunizieren.
- Eine klare und einheitliche visuelle Identität erstellen um die Markenkonsistenz zu stärken und einen professionellen Eindruck zu vermitteln.
- Eine umfassende Neustrukturierung, um Klarheit über die Leistungen zu schaffen und die Kommunikation des Angebots verbessern.
Challenges:
Die zentrale Herausforderung bestand in der mangelnden Struktur sowohl im Angebot als auch im Onlineauftritt des Unternehmens. Die fehlende Klarheit im Software-Angebot und den angebotenen Dienstleistungen führte dazu, dass Interessierende sich überfordert fühlten und das Angebot nicht vollständig durchschauen konnten.
Die Homepage-Struktur beeinträchtigte die Benutzererfahrung durch problematische Elemente. Externe Terminbuchung ohne klare Rückführung des Users oder Texte in Bildern, die wichtige Informationen transportieren sollten, erschwerten den barrierefreien Zugang für alle Nutzenden.
Zusätzlich dazu wurden auf verschiedenen Unternehmensdokumenten und online mehrere Farben, Logo-Variationen und Schriftarten verwendet. Dies führte zu einem Mangel an Einheitlichkeit im Corporate Design über alle Medien hinweg, wodurch die kohärente Darstellung der Marke beeinträchtigt wurde.
Das Definieren
Buyer Persona:
Die Definition der Zielgruppe gestaltete sich anhand der bestehenden Kundschaft problemlos: Unternehmensleitende, Entscheidungstragende oder Projektmanagende von produzierenden klein- und mittelständischen Unternehmen. Der Fokus lag auf Unternehmen aus Österreich oder Süddeutschland, insbesondere in den Branchen Metallindustrie oder Anlagenbau.
Nach der Definition der Zielgruppe, wurde der Fokus auf die Erstellung detaillierter Buyer Persona Buyer Persona ist eine detaillierte Charakterisierung einer idealen Kundschaft. Sie schafft eine lebendige Vorstellung von den Merkmalen und Bedürfnissen.” gelenkt.
Günther (45 Jahre) aus München, verheiratet, 2 Kinder
- Produktionsleiter in Stahlwerk (Primärmetallurgie), seit 15 Jahren im Betrieb
- Computer und Technik scheut er nicht, notfalls fragt er seinen Kollegen und lässt sich das geduldig erklären
- Sein Firmenhandy nutzt er auch privat und scrollt abends durch Facebook, während er den Bullen von Tölz schaut
- Günter schreibt ungern Emails oder chattet, er ruft lieber gleich an
- Mit seinen Schichtleitern trinkt er gern nach Dienstschluss ein Bier
Herausforderungen:
- Günter ist mit der Software für die Produktionsplanung unzufrieden, da sie nicht alle Funktionen abdeckt.
- Wenn er Hilfe braucht, kann er sich nur an das Support Callcenter wenden. Dort ist er aber genervt, weil er Englisch reden muss.
Ziele und Wünsche:
- Günter wünscht sich mehr Unterstützung bei der Produktionsplanung durch eine neue Software.
- Vor allem wünscht er sich ein persönlichen Kontakt zum IT-Unternehmen durch einen eigenen Betreuer aus der D-A-CH Region.
Siegfried (61 Jahre) aus Feistritz, verheiratet, 1 Kind
- Gründer und Geschäftsführer bei SigTec GmbH, einem Hersteller von Bandanlagen zum Transport von Schüttgütern
- Sigi ist mit jedem immer per Sie und findet ein Unternehmen ohne Festnetztelefonnummer ist kein echtes Unternehmen.
- Die Auswahl von Geschäftspartnern erfolgt oft nach der Festigkeit des Handschlags bei der Begrüßung – für ihn ein bedeutendes Maß für Zuverlässigkeit und Seriosität
Herausforderungen:
- Von dem “Glumpat”, wie er seinen Laptop und Smartphone nennt, hält er nicht viel und ist oft genervt, wenn er es verwenden muss.
- „Damals war alles besser“, hört man ihn oft murmeln. Als Gewohnheitstier steht Sigi oft vor den Herausforderungen des technologischen und gesellschaftlichen Wandels.
Ziele & Wünsche:
- Sigi zahlt sich gerne hohe Gewinne aus und damit diese weiter steigen, will er noch effizienter arbeiten. Für solche Angelegenheiten sind ihm das „Glumpat und de online G‘schicht‘n“ allerdings doch wieder recht.
- Er möchte zusammen mit einem externen Digitalisierungsexperten eine Software zur effizienteren Unternehmenssteuerung finden und eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung zum IT-Unternehmen aufbauen.
Sabine (52 Jahre) aus Graz, ledig, keine Kinder
- Vorstandsmitglied in Familienunternehmen, einem Hersteller von Abwassertechnologie, Separationstechnik und Beregnungsanlagen
- Fuhr mit dem Vater als kleines Mädchen zu den Auslieferungen der Bewässerungsanlagen. Am liebsten zu den Bauern, denn da durfte sie die Tiere streicheln.
- Mag den technologischen Fortschritt und erinnert sich noch daran, wie ihr Vater die ersten Standcomputer für die Firma kaufte.
- An ihrem iPhone ist sie flink unterwegs und „facetimed“ am liebsten mit ihrem Neffen.
Herausforderungen:
- Sabine ist genervt von der Arbeitsweise der Produktion, weil sie sagt: „Die Zettelwirtschaft in der Fertigung unten ist ja wohl mehr als peinlich für unsere Zeit.“
- Im Unternehmen fühlt sich niemand verpflichtet die Digitalisierung voranzutreiben und Sabine steht oft mit ihren Ideen alleine dar.
Ziele & Wünsche:
- Sabine liest immer mehr Zeitungsartikel, die von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz berichten und möchte mit dem Familienunternehmen den technologischen Fortschritt nicht verschlafen.
- Sie findet, dass sie auch endlich im Unternehmen eine „gescheite“ Lösung brauchen und kündigt dem Vorstand an, dass sie sich jetzt darum kümmern wird, indem sie nach einem vertrauenswürdigen IT-Partner sucht, der ihr hilft das Unternehmen ins neue Zeitalter zu holen.
Konkurrenzanalyse:
Ich habe mehr als zehn direkte Wettbewerber miteinander verglichen. Dabei lag der Fokus vor allem auf den Stärken und Schwächen des Angebots, die User Experience der Webauftritt und die Nutzung von Social Media und anderen Onlinekanälen. Das ermöglichte einen klaren Überblick über den Markt und diente auch als Grundlage zur Identifizierung eines Alleinstellungsmerkmales und zur Entwicklung strategischer Ansätze zur Positionierung. Zusammenfassend sind folgende drei Fragen geklärt worden:
- Implementierung von zeitgemäßen User Interfaces, insbesondere bei neuen Projekten, um eine moderne Benutzererfahrung zu gewährleisten.
- Bessere Abstimmung des Angebots und der Funktionen auf die spezifischen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden.
- Strukturierung des Softwareangebots in klare und einfache Module, die thematisch relevante Funktionen sinnvoll zusammenfassen.
- Eine Basisversion der Software entwickeln, die speziell auf Bedürfnisse kleinerer Unternehmen zugeschnitten ist und auf finanzierbar bleibt.
- Entwicklung einer Demo-Version zum Download, die von Vertriebsmitarbeitern vorgeführt oder vom Kunden selbst ausprobiert werden kann, um einen praxisnahen Einblick zu bekommen
- Bereitstellung gezielter Lösungen in Form von Kundenprojekten online, um die vielfältigen Anwendungsfälle zu präsentieren und zu zeigen, wie individuell das Produkt gestaltet werden kann
- Verwendung branchentypischer Ausdrücke, Themen und Standards, die speziell auf die Industriebereiche Stahlbau und Anlagenbau zugeschnitten sind. Das ermöglicht eine verstärkte Ansprache der Zielgruppe.
- Einzigartige Möglichkeit hervorheben, individuelle Lösungen nach Wunsch zu gestalten, ohne dabei den finanziellen Rahmen durch maßgeschneiderte Programmierung zu sprengen.
- Betonen, dass das Angebot keine Standardprodukte sind, sondern durch persönliche Beratung und begleitende Projektarbeit eine einzigartige Lösung für jedes Unternehmen darstellt.
Organisieren und strukturieren:
Das Angebot wurde klar differenziert und strukturiert. Die Aufteilung in Software (Module, Schnittstellen und Lizenzen) und Dienstleistungen wird auch auf die Homepage Struktur übertragen und bilden das Hauptaugenmerk der Webseite.
Ideen entwickeln
Nachdem alles recherchiert, definiert und zusammengefasst wurde, fängt für mich die Ideenfindung an. Dazu starte ich meist mit einem Moodboard Ein Stimmungsbild ist eine Zusammenstellung verschiedener Elemente, um eine bestimmte Atmosphäre oder ästhetische Richtung darzustellen.” und ganz simple mit Papier und Bleistift.
Moodboard:
Skizzen:
Visuelles Designkonzept
Neben Farben und dem Schriftbild, werden zeitgleich Illustrationen, Icons und Social Media Banner und Post Vorlagen erstellt. Die Corporate Design Guidelines werden für jeden Mitarbeiter als übersichtliches PDF zur Verfügung gestellt.
Farbe:
Die bis jetzt benutzten Farben wurde zusammengeführt und um zwei Sekundarfarben erweitert. Das Grau oder Blau ist nun ein dunkles Schwarzblau. Das Orange wurde vom Grauschleier befreit und etwas satter gemacht.
Neue Farbpalette:
Schriftbild:
Das Unternehmen vertreibt auch eine mobile App. Deshalb war es mir wichtig eine Schriftart zu wählen die sicherstellt, dass sämtlicher Inhalt selbst auf kleinen Bildschirmen mühelos gelesen werden kann. Die Wahl fiel auf DM Sans, eine Schriftart die auch bei sehr kleiner Schriftgröße gut lesbar bleibt.
Stil der Grafikelemente:
Ich habe mich für einfache zweidimensionale Illustrationen entschieden, um eine professionelle und seriöse Ästhetik zu schaffen, die gut zum Unternehmen passt. Die klaren Formen fördern die Verständlichkeit des Storytellings, unterstützen meinen geschriebenen Inhalt und bringen visuelle Abwechslung ins Design.
Die Resultate
- Vorlagen: Briefpapier als Word dotm Datei, Powerpoint Präsentation, Angebot, Rechnung, E-Mail Signaturen
- Druck und Werbetechnik: Visitenkarten, zwei Magazine, zwei Faltblätter, zwei Flyer, Logo-Sticker, ein Roll-Up, Autobeschriftung, Fenster- und Türenbeschriftung
- Digital: Social Media Banner, Canva Videos für Social Media Posts, Blogartikel, Produktbilder für die Homepage, PDF Dokumente mit Deckblatt (Preislisten, Finanzierungsmodelle, Ausbildungen), Animation für die Toolbox-Seite, Loading Screen für die Software, Newsletterlayouts
- Texte, Copywriting: Inhalte der Homepage, Angebotstexte für das ERP Programm, Newsletter, facheinschlägige Blogartikel, Social Media Posts, Artikel für das Unternehmensmagazin, Ausbildungsbeschreibung zum Softwareexperten, Finanzierungsmodelle für Softwareanschaffung
Beispiel Schreibstile:
- PDF-Dokument zur Software Finanzierung: Beschaffungswege (Miete, Kauf)
- Blogartikel (sachlich, Technologie): “Von Excel zum Erfolg: 9 Anzeichen, dass Sie auf spezialisierte Software umsteigen sollten!“
- Blogartikel (sachlich, Fertigung): “8 Fakten die Sie über PPS (Produktionsplanung- und steuerung) wissen sollten!“
- Blogartikel (sachlich, Business): “Unternehmensnachfolge – Die perfekte Gelegenheit für Veränderung!“
- Blogartikel (kreativ, Unterhaltung): “9 skurrile Geschäfte: Von Betrug bis Blutgeld“
Feedback:
Im Vergleich zum Vorjahr hat das Rebranding und die neue Webseite kleine Wunder bewirkt. Nicht nur haben sich die einzigartigen Besucher fast vervierfacht, es stieg auch die Engagementrate auf 70%. In der Regel bedeutet eine höhere Rate, dass User länger auf der Website bleiben, mehr Seiten besuchen und interaktiver mit dem Inhalt sind.
Engagement Rate
Einzigartige Benutzer auf der Webseite
Follower auf LinkedIn
Traffic über organische Suche
60% des Traffics auf der Seite kommen von der organischen Suche. Das heißt, dass Besucher auf die Seite über die Suchmaschinenergebnisse zugegriffen haben, ohne dass dafür bezahlte Werbung eingesetzt wurde. Das On-Page SEO verbessert die Sichtbarkeit in Suchmaschinen und zeigt einen Aufwärtstrend, ganz ohne viel Geld für Anzeigen ausgeben zu müssen.
Auch auf LinkedIn lässt sich ein Aufwärtstrend beobachten, auch wenn die Followerschaft noch überschaubar bleibt. Durch regelmäßige Posts und ein wenig Interaktion ließen sich die Follower fast verdoppeln.
Schlussgedanken:
Nach 20 Jahren, in denen keine Maßnahmen im Bereich Branding oder Online-Präsenz ergriffen wurden, zeigte mir dieses Projekt wieder deutlich, dass es sich auch zu einem späteren Zeitpunkt lohnt, aktiv zu werden. Die Schaffung einer klaren Marken-Identität macht einfach sichtbarer und wettbewerbsfähiger.
Tools wie die Buyer-Persona-Analyse, der Konkurrenzanalyse und die Customer Journey Map werden leider oft unterschätzt oder nicht angewandt. Bei diesem Projekt halfen sie nicht nur mir beim UX Design sondern stärkten im Unternehmen das eigene Verständnis für die Produkte und das Gefühl für die potentielle Kundschaft.
Dieses Projekt hat auch wieder gezeigt, dass selbst mit begrenzten Ressourcen eine gewisse Aktivität in sozialen Medien und die Optimierungen der Webseite für Suchmaschinen positive Auswirkungen haben können.